Konkord 046

Menschen, Tiere, Tanzmusik

Laokoongruppe x Kilo

 

The EP Menschen Tiere Tanzmusik (man animals dance music) is the product of intesive collaboration between Laokoongruppe and the Viennese Electro Duet Kilo, who have also been giving joint live concerts for quite some time now. After Laokoongruppe‘s debut album Walzerkönig, this now is another remarkable piece of new, Austrian Pop music, sustained by the respective talents of the artists involved: Florian Bogner‘s and Markus Urban‘s ability to merge dance music with live electronic and free improvisation into complex, yet always enjoyable sound mesh, and Laokoongruppe‘s (aka Karl Schwamberger‘s) gift of creating right-on-the-nose songs with catchy tunes and unerring lyrics.

The outcome is a record that will not only do well in the clubs, but one will also be able to enjoy alone, at home, in order to get your share of melancholic goose pimples and show off your enhanced high school knowledge. „We have gained all this, we are not going ter loose it“. Menschen Tiere Tanzmusic starts off with the lie of a successful life. Based on a piece by Heinrich Heine also the rest of the album revolves around the idyll and the lie hidden within, as well als the futile strive to keep yourself upright in the face of an always collapsing, repelling reality. The attempt to stuff the holes through which reality forces its way into fabulous ideals is bound to fail, just like the disco dancers attempt of ignoring the sunrise.

Laokoongruppe X Kilo maneuver through the deeply moved border area of the attempted and naturally failed, the wanted and challenged ideal. Over and over again there is an attempt to describe and even produce pure beauty, sweet harmony. The harmonies end up blurred and shaken, sounds collapse and break off, there‘s delicate spanner in the songs‘ works, stumbling beats. Yet the music succeeds in creating the idyl of the pretty song - after all: Menschen Tiere Tanzmusic is a Pop record.

But then again there still is this voice, which probably would like to be a crooner‘s, but is in fact feebly exploring, never too sure of itself, always a shaky business, and the shrill, ambiguous lyrics that constantly underline and mend the cracks of the belief in that true life within the wrong, just to rip them open again.

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Die EP Menschen Tiere Tanzmusik ist das Produkt einer intensiven Zusammenarbeit von Laokoongruppe und dem Wiener Elektronikduo Kilo, die seit längerem auch gemeinsame Live-Konzerte bestreiten. Nach dem Laokoongruppe-Debutalbum Walzerkönig ein weiteres erstaunliches Stück tatsächlich neuer, österreichischer Pop-Musik, getragen von den jeweiligen Talenten der Beteiligten: von Florian Bogners und Markus Urbans Fähigkeit elektronische Tanzmusik, Live-Elektronik und freie Improvisation auf eine äußerst kreative und eigenständige Art zu komplexen und doch immer genießbaren Soundgeweben zusammenzuführen, und jener der Laokoongruppe (also Karl Schwambergers) punktgenaue Songs mit Ohrwurm-Melodien und zielsicher treffenden Texten zu schreiben und sie adäquat zu interpretieren.

Es ist eine Platte geworden, die durchaus in die Klubs passen wird, aber auch eine, zu der man sich „dazusetzen“ kann, wie es so schön heißt, um sich eine melancholische Gänsehaut zu holen und das erweiterte Maturaniveau heraushängen zu lassen:

„Wir haben das alles gewonnen und wir werden es nie mehr verliern“. Menschen Tiere Tanzmusik beginnt
 mit der Lüge vom gelungenen Leben. Und ausgehend von einem Text Heinrich Heines dreht sich dann auch der Rest der Platte um die Idylle und die Lüge, die sich immer in ihr verbirgt, um das aussichtslose Bemühen darum, sie angesichts der stets in sie einbrechenden widerwärtigen Wirklichkeit aufrecht zu erhalten.
„Jenes Land der Wonne/Das seh ich oft im Traum/Doch kommt die Morgensonne/Zerfließts wie eitel Schaum“: der Versuch die Löcher noch stopfen, durch welche die Realität mit den penetrantesten Mitteln ins märchenhafte Ideale eindringt, muss misslingen, genau so wie der Versuch des Diskotänzers, den Sonnenaufgang zu ignorieren.

Textlich und auch musikalisch bewegen sich Laokoongruppe X Kilo dabei im bewegten Randbereich zwischen dem versuchten und dem naturgemäß misslungenen, dem erwünschten und dem hinterfragten Ideal. Immer wieder setzt man zum Versuch an, pure Schönheit, reines Glück zu beschreiben oder gar herzustellen. Allein, die Harmonien verwischen und verwackeln, Sounds brechen ein und ab, fein störender Sand ist im Getriebe der Songs, Beats stolpern - und doch gelingt es der Musik das Ideal des schönen Songs herzustellen, schließlich ist „Menschen Tiere Tanzmusik“ ja eine Pop-Platte.

Aber dann sind da immer noch die meist vorsichtig suchende, nie ganz ihrer selbst sichere, sich stets am Grat zum Scheitern entlanghantelnde Stimme, die vielleicht gerne eine Schlagersängerstimme wäre, aber keine ist - und die Texte, die Zeile für Zeile in schillernder Mehrdeutigkeit die Brüche verdeutlichen, zukitten und wieder aufreißen, die dem Glauben an jenes viel zitierte richtige Leben im falschen innewohnen.

FORMAT: 12” EP, CD, Digital
STYLE: Pop, Alternative, Electronic
RELEASED: February 2010

 
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