Konkord 121
Tonfabrik
Tonfabrik
Sometimes songs serve as a lifeline, sometimes they’re an emergency exit from the panic room called life. With their new album, the Linz based quartet Tonfabrik gives us eleven escape routes to dance to. Just like laughter, happiness and friendship are parts of life, sadness, anger and death are, too. And Tonfabrik, which translates as Soundfactory, have found a compellling way to pour all of that into songs. And yes, it’s fresh and direct, like the catchy political agitpop of a Billy Bragg or the playful social criticism of the Housemartins have been.
If the debut „Wohlerzogen“ was primarily a cracking political statement in the name of solidarity and tolerance, songwriter Christoph Leitner-Kastenhuber adds darker tones on this self-titled followup. His stories and observations comment on a time out of joint, chant against the new lust for the old right-wing swing, mourn the disappearance of loved ones and uphold fond memories of them, like that of watching the first game of football on dads shoulders.
By cutting the arrangement down to the absolutely necessary, the songs increase in intensity and give drummer Friedolin Baumann additional space to conjure the right grooves. Dance in the name of progress it is, but in a shrewd, almost rogue style. "We don't want a piece of the cake, we want the whole bakery“. A good move! Tonfabrik serve us 11 hot delicacies with a cracking crust and many different flavors. For sure, you’ll ask for more.
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„Mach die Klappe auf und sing, sing, sing“ - Songs als Rettungsanker, Pop als Exit aus dem Nur-keine-Panik-Raum. Das Linzer Quartett Tonfabrik schenkt uns mit ihrem neuen Album elf Fluchtwege zum Sofort-Mitpfeifen. Zum Leben gehören das Lachen, das Glück, die Freundschaft. Zum Leben gehören die Trauer, die Wut, der Tod. Themen, die diese Stahlstadtkinder mit einer frischen Direktheit in Songs gießen, die an den griffigen Politpop eines Billy Bragg erinnern, und an die Kombination von verspielten Melodien und Sozialkritik, die den Elan der Housemartins definierte.
Christoph Leitner-Kastenhuber, Michael Jakobi, Friedolin Baumann und Anna-Maria Hofstätter veranstalten für ihre HörerInnen eine Berg- und Talfahrt in Sachen engagiertem Pop: No risk no fun! Wo gibt’s denn sonst eine Fußballhymne – mit Cello und klarem Führungstreffer gegen Nazis?! Wo tummeln sich sonst Cousinen herum, die angewandtem Hippsterismus den Mittelfinger zeigen und suppenkasperig rotzen: „Euer Retro mag ich nicht!“ Wo sonst reimt sich „Sha la lala la“ auf „Antifaschista“? Das ist die Romantik des Faktischen und damit gelingt Tonfabrik mit Tonfabrik (Konkord 121) ein großer Wurf: Stories, Beobachtungen, Kommentare zu einer Zeit aus den Fugen, Flaschenpost gegen die neue alte Lust am Rechtsschwung, einmal in die Fresse, mein Herzblatt!
„Nieder mit dem Untergang“ - das ist nicht nur der Titel der geheimen und wunderbaren Schwungfeder des Albums, das ist auch die trotzig blinkende Leuchtreklameschrift, die uns in den kalten Nächten tröstet. War das Vorgängeralbum „Wohlerzogen“ (2018) vor allem ein krachendes, auf der Überholspur fetzendes politisches Statement, ein Tanzpalast im Namen der Solidarität und Toleranz, mischt Songwriter Leitner-Kastenhuber auf „Tonfabrik“ dunkle Farbtöne hinzu. Wie konnte es nur soweit kommen? - das Erinnerung an geliebte Menschen – das erste Match auf den Schultern des Vaters - und das eigene Verschwinden.
Sag zum Abschied laut und deutlich Servus! Dazu passt auch das Artwork, das Leitner-Kastenhuber in einer Schublade ausgegraben hat: rätselhafte Bilder des Großvaters, jetzt als Cover dem Vergessen weggeschnappt. Durch die Verknappung des Arrangements auf das absolut Notwendige legen die Songs an Intensität zu, und geben Drummer Friedolin Baumann Gelegenheit, den richtigen Groove zu zaubern.
Und ja, neben Querflöte und Cello bringen auch die vielen Backgroundchöre ein ganz eigenes, neues musikalisches Element mit ein. Erdschweren Songs verleihen sie Flügel und Gassenhauern den Charme von Spitzbübinnen. „Wir wollen nicht ein Stück vom Kuchen, wir wollen gleich die ganze Bäckerei“.
Tonfabrik servieren uns 11 heiße Songs mit krachender Kruste, und mit unterschiedlichen Geschmacksrichtungen. Eines haben sie gemeinsam. Man will mehr und mehr und mehr.