Konkord 117

Too Big To Fail

Curbs

 

Talking about soulful britishness, one thing is for sure: the best Britpop originates from … Vienna! No, we’re not discussing this! Because the Curbs are back! After an elongated tea time of 8 years Vienna’s numero uno of Britpop returns with an excellent new album. It’s fresh, it’s tight, it’s groovy! Too Big To Fail is the Curbs’ masterpiece, and the way it is wreaking havoc with its bouncy mix of mushroom-headed melodies, playful ditties (in the ELO-way) and shoegazerisms in the vein of Ride or Stone Roses is so delightful.

Ready-steady-go!

Take the noisy intro of Fire in the Sky: the way it immediately cooks up the pulse just to turn into a swinging sing-a-long-chorus does have drive and verve and lots of smarts. Same goes for the extended instrumental in the last song of the album, Contender - it skyrockets the band into a cosmos full of wits and energy, as if the Curbs had only been visiting planet earth to have some more of Jeff Lynn's mushrooms. Yummy!

Excellent pop. Smartly served.

The heart-warming coolness, the sudden buzzing of melodies, the eccentric hymns and all the masterly crafted tunes - it all didn’t happen by chance. Of course not. The two masterminds of the Curbs, Alex Wunderbar and Alex Bunf, didn’t come back to live off past successes. They came back to do what they do best: shaping an independent, idiosyncratic sound which once again will secure the quartet a firm place in the BritPop world.

And I’m not revealing too much here when I state that with Too big to fail the Curbs are more than ever masters of the colorful, bouncy pop that ploughs the dancehalls under the flag of the Union Jack. What an impressive comeback.

* * * * *

Agonie, Panik, Schock. Nur Frankreich bleibt ruhig. Nur Österreich putzt sich weiter lässig die Zähne und richtet sich den Kragen des Fred-Perry-Shirts. Der Brexit – ein Desaster? Den Franzosen war die Vinegar-Chips-Nation immer schon suspekt. Und in punkto soulful britishness braucht sich das Land der Berge keine Sorgen machen: Denn der beste Britpop kommt ja eh aus Wien! Die Viererbande Curbs fetzt uns mit ihrem aktuellen Album eine prallen Mix aus pilzköpfigen Melodien, soundverspielten ELO und der Lust am wunderschönen Noise von englischen Shoegazerismus wie Ride oder Stone Roses um die Ohren. Wie das Intro von Fire in the Sky mit seinen Ready-steady-go!-Krach gleich den Puls raufköchelt und wie der Song dann ganz selbstverständlich in einen swingenden Und-jetzt-alle! - Chorus reinkippt, das hat Drive und Verve.

Und das ausgedehnte Instrumental, das die Band im letzten Track des Albums in den Kosmos schießt, als wären sie mit Jeff Lynnes UFO nur zu Besuch auf der Erde gewesen, das hat Witz und Energie.

Exzellenter Pop. Smart serviert. Die herzerwärmende Coolness von „Too Big To Fail“, das plötzliche Summen der Melodien in der U-Bahn, in der Warteschlange beim Bäcker, all das kommt nicht von ungefähr. Verschrobene Hymnen, detailverliebte Gassenhauer. Die beiden Köpfe von Curbs, Alex Wunderbar und Alex Bunf, prägten im Schatten von Schirm, Charme und Melone einen eigenständigen, eigenwilligen Sound, der dem Quartett einen festen Platz in der österreichischen Popszene sichert: Frequency, FM4-Charts, Aufwärmtraining für die großartigen Blur, Aufnahmen in den Abbey Road Studio und so weiter und so fort.

Ab 2012 gönnte sich die Band eine längere Tea Time. Aber nur um einen kräftigen Anlauf zu nehmen und in ein exzellentes neues Album zu springen: Curbs klingen 2020 so frisch wie ein doppelter Rittberger in die Themse zu Weihnachten. Gern würden wir Emma Peel und John Steed zur unterkühlten New-Order-Grandezza von NME ihren Earl Grey nippen sehen. Aber Gemütlichkeit gehört nicht zum Programm: Die erste Singleauskoppelung K.i.K. drischt einen harten, knappen Tanzgroove, der London Calling von The Clash auf die Schulter klopft. „We know what you do” heißt es im Song. Na klar, wir tanzen. Den Kracher Too Big To fail gleich hintennach mit heavy 80ies Trompetensolo - Endstation Sauerstoffzelt.

Und wer das bizarre Video zum Song K.i.K. kennt: Curbs pflegen auf „Too Big To Fail“ einen feinen Sinn für Humor. Den spielen sie auch als Trumpf aus beim selbstbewussten slightly out of tune von Sittin: schief mit Charme. Die Band hatte hörbar Spass am Ideensprudeln. Damit der Ideensprudel aber auch perlt wie Champaign haben Curbs niemand geringeren als Wolfgang Möstl den Produzentenposten überlassen. Curbs und Möstl - ein spannendes Duo Infernal.

Ach ja, weil wir vorher die Franzosen erwähnten! Mit Je ne se pas findet sich auf dem Album auch für die 'ipster der Grande Nation Tanzbares, als kleines Extra mit dem schönstem Jammerchor seit dem „We want our money back!“ von Margaret Thatcher & Company. Und damit es auch die Iron Lady versteht: Curbs sind mehr denn je ganz einfach Meister des bunten, prallen, drallen Pop, der unter der Flagge des Union Jack die Dancehalls pflügt. Die verregnete Insel schwimmt noch weiter weg? Schade. „Too big to fail“ aber findet ihr gleich im nächsten Record Shop. Indeed, Mr. Steed.

FORMAT: LP, CD, Digital
STYLE: Alternative Rock, Britpop
RELEASED: October 2020

 

Video - K.i.K.

Video - NME

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