Konkord 090
Are Wading In The Shallows
Protestant Work Ethic
Protestant Work Ethics new album Are Wading in the Shallows … is a godsend! It’s a rare moment of luck for those who can’t have enough of Simon Usatys coy approach towards American roots-music. Those who are familiar with the band already know what to expect: the formidable musicians Stephan Bauch, David Schweighart and mastermind Simon Usaty are on a mission, again exploring the realms of essence and tranquillity in American folklore. Simons fragile, sometimes falsetto-like vocals and his occasional outbursts of banjo-craze are leading the way through the endless shallows. And a huge cast of guest-musicians such as Meaghan Burke, Werner Kitzmüller and Martin Siewert are following trustingly in his wake, keeping it simple but opulent, wide eyed at times but never afraid of the unknown. Wade on, Protestant Work Ethic, wade on! And while you’re at it, keep on delivering these tunes of melancholic desire and stubborn longing we’ve so desperately been waiting for. Are Wading in the Shallows is a very emotional album for the advanced listener of low key Americana. Each of it’s 12 songs is depicting a scenery of incredible sincerity and frail beauty … man, this album will make you wanna hug all the musicians involved and never stop doing so.
Wie sich Alice und die NSA im Wunderland der Musik auflösen
In besonderen Glücksfällen wäscht uns ein Album den ganzen miefenden und triefenden Alltagsdreck aus den Ohren. In ganz besonderen Glücksfällen überrascht es uns noch dazu mit einer sanft finsteren Intensität, die uns klar macht, dass Musik auf wunderbare Art und Weise weh tun kann, ohne zu schmerzen. Mit dem neuen Longplayer Are Wading in the Shallows [KONKORD 090] ist der Wiener Band Protestant Work Ethic solch ein ganz besonderer Glücksfall gelungen.
Der Opener Into the Shallows walzt so entspannt los, als wären wir gleich zu Beginn schon beim Schluss-Song angekommen - und ein Kellner schaltet nach dem letzten Gast das Radio in der Ecke ab. Simon Usaty, Stephan Bauch und David Schweighart fahren aber gerade nach der »Sperrstunde!« zu großer Form auf. Ein Banjo sprudelt im Song Study in Perspective, Schlagzeugbesen fegen den Tanzboden: Protestant Work Ethic spielen zusammen mit exzellenten GastmusikerInnen auf Are Wading in the Shallows zeitlosen Folk. Die Schatten der Sehnsucht, die Untiefen der Melancholie - das Album entpuppt sich als aufregende Entdeckungsfahrt durch die dunklen Täler der Stille. Für diese Fahrt wird sehr subtil sehr wild gebastelt und gefräst: zu allem entschlossene Chöre, scharfe Gitarren, warme Orgelsounds, Streicher, Holzblasinstrumente. Eines ist klar: Are Wading in the Shallows ist keine plate du jour für den raschen Fastfood-Hunger.
Protestant Work Ethic servieren uns Opulenz in Sachen Simplizität und Emotion. Solch einen Höhepunkt erreicht das Album mit Lots of Luck. Simon Usatys schwebender Gesang schwingt sich in Höhen, bei denen sich sogar die NSA mit dem Abhören schwer tut. Dagegen hält das samtig-dunkle Timbre von Gastsänger Werner Kitzmüller mit einer schwermütigen Eleganz, die man so nur bei den großen Tindersticks findet. Hall vibriert durch From Nine to Nine, strange Sounds und leises Vogelpfeifen ... sind wir mit Alice ins Wunderland gesprungen? Dort, wo Zeit nur eine Puddingform ist? Wenn ja, dann darf es auch nicht wundern, dass ein Song in einen »Querflöte vs. Oboe«-Traum mündet. Das klingt vielleicht schräg, das klingt auf alle Fälle stimmig.
Mit Are Wading in the Shallows ist Protestant Work Ethic ein ganz besonderer Glücksfall gelungen: ein Album, das den Uhrzeiger sanft aushebelt und uns mit seiner Energie und Intensität daran erinnert, dass es bei Musik, die uns wirklich berührt, ganz simpel um drei Dinge geht - um Gefühl, Schönheit, Zeitlosigkeit. Fazit: eine große Platte.